Holzgebälk mit großer Lampe und Glaselementen. | © bonpart
Holzgebälk mit großer Lampe und Glaselementen. | © bonpart

Alte Mauern. Neues Arbeiten.

Die Revitalisierung von Bestandsgebäuden ist in der Büro-Architektur eine nachhaltige Alternative zum Neubau. Doch, lässt sich ein modernes New-Work-Konzept überhaupt in alte Mauern integrieren? Wir haben beim Office-Consulter Roomware nachgefragt.

New Work Office: Was sind die Anforderungen?

Grundsätzlich stellt Neues Arbeiten drei Themenbereiche in einen Kontext: Mensch, Raum und Technik. Der Mensch steht im Mittelpunkt, befindet sich aber zugleich im Spannungsfeld von Führung, Organisation und Unternehmenskultur. „Die Intention liegt darin, optimale Voraussetzungen für die Zusammenarbeit zu schaffen. Es gilt dabei, die Anforderungen der Organisation mit den unterschiedlichen Bedürfnissen und Arbeitsweisen aller Stakeholder in Einklang zu bringen“, beschreibt Bernhard Kern, Geschäftsführer bei Roomware Consulting, die Challenge. Der Fokus auf Kollaboration und der Bedarf an unterschiedlichen Arbeitsmöglichkeiten lässt viele neue Bürobereiche und -formen wie Coworking Landscapes, Silent Rooms oder Kreativräume entstehen. „Unternehmen stellen in einem modernen Office differenzierte, wechselnde Arbeitsumgebungen bereit, die je nach Aufgabe ein unterstützendes Ambiente bieten. Ganz im Sinne des Activity Based Working“, erklärt Kern.

Bürokonzept von heute trifft auf Architektur von gestern.

Diese New-Work-Bürolandschaften sind gestalterisch und konzeptionell geprägt durch helle und offene Raumgestaltung, moderne technische Ausstattung und zeitgemäßes Interior Design. Alles Attribute, die sich in einem klassischen Neubau einfach berücksichtigen und umsetzen lassen. Doch, wie sieht es nun aus, wenn man ein Bestandsgebäude als New Work Office revitalisieren möchte? „Aus baulicher Sicht kann es Einschränkungen geben, wie kleinstrukturierte Räume, niedrige Decken oder kleinere Fenster. Auch die Integration von IT und Lüftungsanlagen in bestehendes Bauwerk kann aufwendiger sein. Außerdem findet man häufig schlechte akustische Bedingungen vor. Das steht offenen und modernen Raumkonzepten oft entgegen und ist mit hohen Renovierungskosten verbunden“, analysiert Bernhard Kern mögliche Problematiken.

Auch die Realisierung der für New Work so typischen Flexibilität und Modularität der Arbeitsbereiche kann bei älteren Grundrissen zur Herausforderung werden: „Grundsätzlich lässt sich das meiste durch bauliche Adaptionen umsetzen, natürlich nur so lange kein Denkmalschutz vorliegt – allerdings muss das im Budget kalkuliert sein“, betont der Arbeitsplatz-Experte.

Trotz der oft schwierigen Ausgangslage bei Bestandsgebäuden, bietet eine Revitalisierung neben dem ökologischen Mehrwert auch die Möglichkeit, eine Büroimmobilie in einer zentralen oder gut erschlossenen Lage zu erhalten. „Ist das Office geographisch vorteilhaft gelegen, kann das durchaus einen positiven Einfluss auf die Arbeitsweise haben – ein pulsierender Stadtkern, das inspirierende Kreativ-Viertel oder auch eine ruhige Alleinlage unterstützt je nach Workflow und Anforderungen Ideenfindung, Effizienz und Fokus“, erläutert Kern.

Auch gestalterisch bieten sich einzigartige Vorteile: „Ältere Gebäude punkten oft durch einen besonderen historischen Charme, das schafft Identität und erlaubt individuelles und differenziertes Interior Design – abseits des Mainstreams“, betont Innenarchitektin Andrea Schneider von Roomware Consulting.

Die Anpassung an bestehende Strukturen erfordert viel Sensibilität und Kreativität in der Planung: „Manchmal erschließen sich bei bestehenden Grundrissen ganz neue Möglichkeiten der Raumgestaltung, die man so vielleicht nie bedacht hätte“, ergänzt Schneider.

Dass sich New-Work-Konzepte in bestehenden Immobilien umsetzen lassen, davon ist Bernhard Kern überzeugt: „Wer Bürokultur im Sinne des New-Work-Gedankens lebt, muss zukunftsweisend agieren und nachhaltig denken. Das Büro wird zu einem Ort des Austausches und der Kommunikation. Der klassische Arbeitsplatz verliert an Bedeutung. Bestandsflächen müssen neu gedacht werden. Gebäude für Neues Arbeiten zu revitalisieren ist eine Herausforderung. Aber auch eine lohnende Investition in die Zukunft.“

YouTube ist deaktiviert
Für die Verwendung von YouTube Videos benötigen wir Ihre Zustimmung. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Vimeo ist deaktiviert
Für die Verwendung von Vimeo Videos benötigen wir Ihre Zustimmung. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Google Maps ist deaktiviert
Für die Verwendung von Google Maps benötigen wir Ihre Zustimmung. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.